Billigcharter in Kroatien mit BC-Charter – Pomer

Update November 2019: Neue Webseite, gleiches Boot, selber Vermittler… Neuer Bootsname: Dixie 34 Taselera

Update Juni 2019: Scheinbar geht es weiter, jetzt unter dem Namen
Aleksander Camp Tasalera, Aleksander Jachimowski, Medulin. Dasselbe Boot, gleiche Bilder…
Neuer Bootsname: VK Dixie 34 (vorher  Falke 2 – siehe blauen Falken am Bug)

Update Okt. 2018: Ouh… ich habe sogar schon eine eigene Charterfirma!
Sag mir bitte einer wo die ist! Finderlohn 1.000.- €!

Update Sep. 2018: Mittlerweile meldeten sich weitere Geschädigte in einem Forumsbeitrag im Yacht Forum!

Yachtcharter Kroatien mit BC-Charter / Pomer

April 2018, wir buchen bei www.bc-charter.com

Wir starten die Buchung im Billigcharter Segment für 1.400.- €, 2 Wochen Hauptsaison, zzgl. Diesel, Kurtaxe, Fremdhafengebühren.

Das Boot eine Dixie 32“ mit unbekanntem Baujahr. Der Ansprechpartner Klaus B. ist am Telefon sehr freundlich und zuvorkommend. Lediglich eine Anzahlung von 100.- € soll geleistet werden und vor Ort eine Kautionsurkunde. Die Übergabe erfolgt an der ACI Marina Pomer. Eine gute Adresse, sollte also kein Problem sein. Für uns wichtige Dinge sind vorhanden wie z.B. eine Süßwasserdusche und ein Dingi mit Außenborder. Perfekt, wir lieben alte Boote und „der Rest“ sollte kein Problem sein, schließlich können wir segeln – dachten wir! Herr B. sagte, das Boot hat er mit zwei Freunden zusammen, die aber die freie/ unbenutzte Zeit des Bootes vermieten und wir hätten echt Glück, dass genau in der von mir angefragten Zeit noch etwas frei ist.

28. Juli 2018 – Übernahme des Bootes bei
BC-CHARTER.COM

Nach langer Fahrt durch die Alpen, Serpentinen ohne Ende, weil ich nachts auf Google hörte… Fahr rechts, eine Abkürzung von 90 Minuten! Leider war das quer durch die Alpenlandschaft von Österreich nach Italien! Eine grausame Fahrt, speziell für die Kinder. Wir hatten danach alle beschlossen, dass Google auch echt doof sein kann!

Die Übernahme würde am Samstag stattfinden und wir sollten uns eine Stunde vorher melden, was wir auch taten. Wir erfuhren, dass die Übernahme nicht an der ACI Marina Pomer stattfinden sollte, sondern auf einem Campingplatz, hier läge das Boot an einer Boje. OK, auch kein Problem, schließlich hatten wir das schon mal so mit der Übergabe eines Katamarans auf Mallorca. Der Platz war auch nur 5 Minuten von der Marina entfernt, also auch kein Umweg.

Auf dem 2 Sterne Campingplatz Arena Tašalera Campsite angekommen, hatten wir auch schnell Herrn B. und seine „Charter Zentrale“ gefunden. Eine Holzhütte in der Nähe des Wassers.

Die "Charterbasis" von BC-Charter in Pomer

Schnell waren die Formalitäten geklärt und wir sahen das Schiff an der Boje liegend. Verwundert waren wir schon etwas über die Unkompliziertheit der Übergabe, weder ein Bootsführerschein war nötig, noch irgendwelche Ausweispapiere. Wir hatten uns an der Rezeption des Campingplatzes anmelden müssen, zwecks der zu entrichtenden Kurtaxe bei Urlaubsende. Das war ja einfach!

Schnell noch den Restbetrag von 1.300.- € bezahlt und es sollte dann die Übergabe stattfinden. Klaus, wir waren schnell bei dem „Du“ angekommen, wollte dann noch 100.-€ haben für die Versicherung und Taxe. Wie 100.- €? Ach, meinte er, hat das Büro dir das nicht gesagt? Nein, hat es nicht. Wir einigten uns auf 50.- €, die ich ihm etwas verwirrt und überrascht übereichte.

Dann kam auch schon Sasy (gespr. Schorsch), der der Hafenmeister sein sollte (oder sowas in der Richtung). Er sollte mit uns die Übergabe durchführen und die Gegebenheiten des Bootes erklären. Ich also mit ihm in sein Motorschlauchboot und zur Falke hinüber, die dort etwa 80m entfernt an der Boje festgemacht war. Mittlerweile war es schon Nachmittag und wir waren ziemlich K.O. von der Anfahrt.

Sehr überrascht war ich von der Stehhöhe des Bootes im Salon, lediglich 1,70cm an der höchsten Stelle, na super… mein Fehler, hätte ja fragen können!

Sasy erklärte kurz wie die Maschine startet, dass auf den Austritt des Kühlwassers zu achten ist, wo die Gasflasche sitzt, wobei er darauf hinwies: Die Flasche ist voll, neu eingesetzt – super! Wie der Gasherd funktioniert und natürlich die Toilettenspülung, alles klar, kennen wir. Seeventile sind wo? Ach, es gibt gar keine? Auch kein Rückhaltebhälter für das Abwasser und der Toilette? Oh! Das Panel für die Bordelektrik sollten wir komplett in Ruhe lassen! Er hatte dort eine „super Brücke“ gesetzt und nur den Schalter für die komplette Ein- und Ausschaltung sollten wir bedienen. Eine Frage hatte ich dann doch noch: Was ist mit dem Toplicht – falls wir ankern? Ach ja, das können wir dann natürlich auch anmachen – aber ansonsten nichts! Komisch, aber ich dachte damit kommen wir klar.

Zurück in der „Charterbasis“ erklärte noch Klaus, die Sache mit der Ankerwinsch…! Das wäre totaler Quatsch, die wurde ausgebaut, weil das nur die Batterie leer saugen würde! Äh…. also keine Ankerwinsch?! OK, also mit Muskelkraft schaffe ich die Kette locker wieder in den Ankerkasten zu ziehen. (Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, es ist mindestens eine Bremse für die Ankerkette vorhanden – dachte ich…) Ein wenig Fitness im Urlaub wäre ja auch eine tolle Ergänzung. Alles klar!

Also legen wir los mit dem Gerödel, die Sachen auf das Schiff zu bringen. Wo ist das Dingi? Ja, dass Dingi liegt hier am Ufer sagten Sasy und Klaus, das könnt ihr nehmen!

Der Außenborder ist wo? Der fehlt aber! Neeee, da ist keiner dran… Ach? Also auch Muskelkraft! Ja genau! Okay, alles easy – ich stehe auf Fitnesstraining! So langsam schwante mir, dass dieser Urlaub irgendwie anders laufen könnte.

Das Dingi schafft gerade uns vier noch kurz über der Wasserlinie zu halten, jetzt bloß keine Wellen. Nachdem meine Frau und meine Tochter an Bord blieben, fahren mein Sohn und ich zurück und beladen das Dingi mit allen Sachen. Nachdem ich viermal hin und her gepaddelt bin, hatten wir endlich alles an Bord und ich schmeiße mich erst einmal ins Wasser!

Endlich, Adria ich komme!

 

Das Dingi an der Grenze
Paddelstrecke vom Boot zum Ufer

In den nächsten zwei Stunden werden die Dinge von Nina eingeräumt, sie hat dazu definitiv das bessere Talent als ich und ich verstehe mich lieber darauf zu fragen: Schatz, wo räume ich das ein? (Der eine oder andere mag mich da verstehen) 😉

Holger, der Kühlschrank geht nicht, rief sie! Kein Problem, Klaus sagte der braucht dazu 18 Stunden, dann ist der kalt. Alles klar, Sachen eingeräumt und alles verstaut.

Zwischenzeitlich mal die Elektronik, Kartenmaterial, Hafenhandbuch, etc. gecheckt. Ich machte mir ja keine Gedanken dazu vor der Abfahrt, weil Klaus bei einem der ersten Telefonate sagte: Kartenmaterial ist an Bord und auch ein Kartenplotter. Ein Plotter? Ich habe den auf den Bildern nicht gesehen! Nein, kannste auch nicht gesehen haben, der ist NEU eingebaut! Ah, alles klar – super Sache! Wo war noch gleich der Kartenplotter? Ich hatte das Teil auch endlich in einem Schapp gefunden und erst mal Achtern, in die dafür vorgesehene Halterung arretiert, nahe der Ruderpinne. Eingesteckt, in die daneben montierte 12 Volt KFZ Buchse, mit einem mehr als maroden Stecker. Oh, große Freude, der Bildschirm geht an! Hm…. nach dem Bootvorgang flackert das Bild! GoTo, Enter, Clear, Licht drück, drück, drück…. Testdurchlauf….flackern…. Ende! Steckmodul mit dem Kartensatz kontrolliert und ich dachte ich steh im Wald – 1997(!) Außer einem kompletten Zahlenwirrwarr brachte der Plotter nichts zustande. Jetzt verstand ich auch die Wortwahl: Neu eingebaut! Neu eingebaut bedeutet also nicht, dass es funktioniert, oder aktuell ist. Da habe ich wohl mal wieder die falsche Frage gestellt. Mal gewinnt man, mal lernt man! Also Kartenmaterial prüfen… Das falsche Seegebiet, alles südlich von Zadar und von 1990, dass kann doch wohl nicht wahr sein! Ich also wieder zu Klaus und erklärte ihm, dass wir mit diesem Kartenmaterial nichts anfangen können und warum der Plotter nicht geht?! Er versprach für morgen alles nötige zu besorgen.

YoutTube Video zum Kartenplotter

Video abspielen
Ob sich nach 17 Jahren was verändert hat?....
Fast neu, "nur" 11 Jahre alt!
Spuren des Seewassers...
21 Jahre altes Kartenmaterial im Plotter! Unglaublich!
  1. Juli 2018

Wir hatten tief und fest geschlafen, trotz der kurzen Vorschiff-Kojen von etwa 1,80m. Im Vorschiff zu liegen, mit zwei Personen, war schon etwas „sportlich“ beengt. Allerdings war der Kühlschrank immer noch warm und Hafenmeister Sasy erklärte, dass dieser nur mit Landstrom laufen wird! Ich dachte das kann wohl nur ein Scherz sein! Zwei Wochen unterwegs OHNE Kühlschrank?! Uns wurde angeboten doch einen Stromgenerator zu mieten, der würde lediglich 10.- € pro Tag kosten! Einen Generator? Der mit Benzin an Bord läuft? Ein Zweitakter? Dankend lehnten wir ab….

In der Zwischenzeit hatten wir die Heckdusche gefunden und festgestellt, das auch diese ohne Funktion ist. Weil das Ende, dass in den Süsswassertank gehen sollte, leider ein offenes/ nicht angeschlossenes Endstück hat. Es baumelt ohne Anschluss in der Backskiste herum. Für mich ein gravierender Mangel, da ich explizit nachgefragt hatte, ob diese auch vorhanden ist. (Ich habe wohl vergessen zu fragen, ob diese dann funktioniert… schon wieder mein Fehler) Antwort von Klaus: Ein Süsswassertank ist für die Heckdusche nicht vorhanden, aber auf jeden Fall geplant! Das hilft… Weiterhin fehlten Ersatzsicherungen und leider auch eine Löschdecke in der Kombüse. Feuer an Bord scheint hier aber eher selten zu sein und als ungefährlich eingestuft!

Wer hier einen Kompass sucht, sucht ohne Erfolg!

Nachmittags hatten wir eine Testfahrt gestartet, mal sehen ob es tatsächlich auch segeln kann. Mit der Maschine aus der Bucht heraus (startete nach drei Versuchen) und zwei schöne Stunden bei leichter Brise gesegelt. Na also, geht doch, aber wo ist der Kompass? Kein Kompass an Deck, oder sonst irgendwo im Schiff!? Okay, können wir ausgleichen mit drei Handys an Bord und einem Fernglas mit integriertem Kompass… Zurück an die Boje und erst einmal Proviant für ein paar Tage besorgt. Am Abend war leider Stromausfall, kein Licht unter Deck! Totalausfall des elektrischen Schaltpanels! Aber zum Glück hatten wir drei Taschenlampen und ausreichend Batterien dabei.

Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön… Lalalalaaaaa….

30. Juli 2018

Klaus und Sasy hatten Kartenmaterial besorgt von Pula bis Zadar. Waren das Wanderkarten? Wassertiefen, Ankerplätze, Schifffahrtswege fehlten auf der Karte. Weiterhin noch eine Kühlbox die er uns freundlicherweise zu Verfügung stellte. Das Kartenmaterial war uns nicht ausreichend und sind auf eigene Faust los um neue zu kaufen. Tatsächlich wurden wir im dort ansässigen Bauhaus fündig und erstanden dort eine aktuelle Seekarte mit neuestem Datum für etwa 50.- €. Dort waren auch die „Wanderkarten“ für einen Bruchteil des Preises erhältlich. Ach so… da kamen die also her… weitere Einkäufe und zwei Beutel Eis, für die Kühlbox.

Zurück am Platz wollte ich wissen, warum der Tiefenmesser falsche Zahlen anzeigt. Noch an der Boje zeigt er eine Tiefe von 42 bis 55m an! Klaus meinte dazu lediglich: Der muss sich erst einpendeln! Einpendeln? Ach so… na dann, wenn er meint…  Danach kam Sasy mit an Bord um mit, wie er selber von sich meint, mit „David Copperfield Händen“ in zwei Sekunden wieder das Bordnetz zu aktivieren. Prima, wieder ein Problem mehr gelöst – dachten wir!

Wir fühlten uns soweit gut vorbereitet für den bevorstehenden Törn und legten als Ziel die Insel Mali Lošinj fest, mit ihrem schönen Stadthafen. Das Barometer hatte seit zwei Tagen keine Veränderung angezeigt und alles steht auf GO!
(Natürlich sicherheitshalber noch mit der Windfinder App geprüft)

 

31. Juli 2018

9.00 Uhr ablegen und nach dem Verlassen der Bucht endlich Segel setzen. Kaffee kochen, frisches Müsli mit Obst zubereiten und mit leichtem Wind Richtung Insel. Die letzten zwei Stunden mussten wir leider motoren, da der Wind komplett eingeschlief. Zwischendurch hatte der Motor immer wieder Veränderungen in der Drehzahl, nicht stark, aber immer wieder. Wir hatten zu dem Zeitpunkt dem aber wenig Beachtung geschenkt, was später sich aber noch ändern sollte.

Anlegen im Stadthafen gegen 14.00 Uhr und Ninas Mooring Manöver hat vorbildlich geklappt – Frauenpower! Landstrom und endlich lief der Kühlschrank! Also einkaufen und das Teil beladen. Laut Klaus Aussage sollte dieser dann alle paar Stunden wieder geladen werden und alles wäre schön gekühlt, auch über Tage. Leider war nach dem Einkauf das Bordnetz wieder komplett ausgefallen! Verärgert schrieb ich Klaus per SMS, dass es jetzt Zeit für einen Elektriker wird. Wir sollten einen bestellen, sollte seiner Meinung nach kein großes Problem sein. Bitte? Ich bestelle einen Elektriker und zahle die Rechnung? Ich habe dankend abgelehnt und ihn gebeten einen Elektriker endlich zu besorgen.

Ein Blick hinter das Schaltpanel verrät...
... warum hier die Elektronik spinnt!

Original Antwort dazu per SMS:
Hallo Holger um die Sache noch einmal klar zu stellen, ich bin weder dein Vertragspartner oder Mechaniker für die Boote, gerne bin ich bereit unterstützend behilflich zu sein. Ich werde entsprechend dem sasy von bc-charter aus Ungarn dein Anliegen mitteilen und entsprechend dir Informationen zukommen lassen. VG Klaus

Also Klaus B. ist nicht mein Vertragspartner? Nicht derjenige mit dem bisher alles besprochen wurde? Laut Vertrag steht dort die Firma: Bonkhoff & Yakimouska, Dozsa Gy 101 in 8391 Sarmellek / Ungarn, Tel. 0049 176 784 03xxx. Sein Name, seine Telefonnummer! In weiteren Belegen seitens der Kroatischen Behörden, Bootspapiere auch hier der Name Klaus Peter B., aus Castrop. Ebenso in den Unterlagen der Versicherung, erscheint auch sein Name.
Er ist nicht mein Vertragspartner, nicht seine Firma?

Nach erneuter Rückfrage nach einem Elektriker, folgende Original Antwort:
Dann Frage morgen nach, ein wackel ist kein Aufwand, wenn du jemanden hast melde dich wieder. Eventuell auch Mal den Östand kontrollieren. Bis dahin.

Wie? Ölstand kontrollieren? …..

Im Laufe des Abends hatte ich herausgefunden, wo das Problem liegt. Die Verschraubung für die Schmelzsicherung hat einen Wackelkontakt. Sasy drehte also lediglich die Verschraubung um ein paar Grad und schon war das Netz wieder da. Leider hielt er es nicht für nötig uns darüber zu informieren und so hatten wir es leidlich selber herausgefunden. Was kann einen echten Seemann schon erschüttern, wenn er auch etwas von Elektrik versteht!? Somit konnte ich das Problem selber lösen und waren guter Dinge, das Thema Elektrik nun im Griff zu haben.

Als wir das Wasser auffüllen wollten, vermissten wir den Schlauchadapter am Wasserschlauch! Ohne Worte… also mussten wir damit bis zum nächsten Tag warten und konnten im Stadthafen noch diesen Adapter käuflich erwerben. Es war schon beeindruckend, was hier alles an Equipment es zu kaufen gab! Sollte jemand also Ersatzteile benötigen, direkt am Stadthafen werdet ihr es finden. Endlich konnten wir den Wassertank auffüllen. Dieser war übrigens umgebaut. Also dort wo normalerweise der Diesel eingefüllt wird, kommt das Wasser jetzt rein. Der Dieseltank, ein Behälter mit ca. 40 Liter Fassungsvermögen, ist Achtern in einer der Backskisten zu finden. Warum überraschte uns das bloß nicht?! Mittlerweile waren wir schon irgendwie abgehärtet…

01. August 2018

12.00 Uhr ablegen Richtung Insel Silba, gaaaanz entspannt, ist ja Urlaub und keine Flucht! Zwischenzeitlich mussten wir die Tür des Kühlschranks sichern. Die Arretierung funktioniert nicht, bzw. ist überhaupt nicht mehr vorhanden. Bei der kleinsten Wellenbewegung, fliegt die Tür auf und der Inhalt des Kühlschranks verteilt sich unter Deck.

Mit Wind von Nord-Ost, mit 3 bis 4 Beaufort, geht’s weiter. Ankunft gegen 18.00 Uhr – alle Bojen besetzt. Aber keine Panik, wir können ja Ankern! Wassertiefe laut Anzeige 49m? Aber ich kann den Grund richtig gut sehen? Hier stimmt was nicht! Ein holländischer Segler hatte uns die Wassertiefe von 6m auf Zurufen hin, freundlicherweise genannt. Das dachten wir uns, das waren niemals 45m Tiefe! Wir suchten eine passende Stelle – nach Augenmaß – in der Nähe des Bojenfeldes, aber weit genug entfernt damit es keinen Stress mit dem Pächter gibt. Silba war ja für solchen Stress mittlerweile bekannt. Irgendwie wollte der Anker nicht wirklich aus der Arretierung laufen… der Schäkel war definitiv zu groß und passte nicht über den Kettenlauf. Das kann ja lustig werden beim Einholen… Geschätzte Wassertiefe 6 bis 7m und rund 30m Kette gelegt und anschließende Kontrolle bei einem Tauchgang. Um ganz sicher zu gehen hatte Nina etwa 2 Minuten den Rückwärtsgang eingelegt und das Ganze noch auf 2.000 bis 2.500 Umdrehungen gesteigert. Sieht super aus!

Jetzt noch die Ankerwache eingeschaltet und fertig. Die Ankerwache an Deck war leider ohne Funktion! Na super, hätten wir ja auch vorher mal prüfen sollen! Zum Glück hatten wir Zuhause schon einige Apps dazu getestet und installiert, also alles kein Problem. Die Vorhersage für die nächsten zwölf Stunden war entspannt und wir entschieden uns ohne Ankerwache schlafen zu gehen.

Einem weiteren Segler aus Italien hatten wir noch beim Ankern helfen können, prüfen ob der Anker sitzt, etc. und wurden abends noch mit der ganzen Familie zu leckerem Weißwein und Bier eingeladen. Was soll ich sagen, es waren wunderbare, gekühlte Getränke, welch ein Genuss. Wir hatten einen schönen Abend mit Carla, Joseph, Andrea und viel gelacht. Welch ein schöner Abend, dass ist Freiheit und wirklich Urlaub. Einsame Buchten und tolle Menschen kennenlernen!

02. August 2018

Am nächsten Morgen war ein Frühstücken nicht möglich, die Wespen waren nicht nur eindeutig in gravierender Überzahl, sie waren auch für uns zu neugierig. Also Anker lichten und in die nächste Bucht, die lediglich nur etwa 20 Minuten entfernt sein sollte, mit Bojen. Wir hatten den Kindern zugesagt einen Badetag einzulegen, ohne lange Fahrtzeiten. Die Nacht über hatten wir doch unruhig geschlafen und immer wieder geprüft, ob wir noch an der gleichen Stelle liegen.

Also ich zum Bug und Nina an der Ruderpinne, damit wir das Ankerlichten miteinander abstimmen und ablegen können. Alles klappte wunderbar, bis zu dem Punkt als der übergroße Schäkel an die Bugspitze kam. Mittlerweile hatte ich über 30m Kette aufgeholt und fühlte mich bereits so, wie ein Bodybuilder nach dem dritten Satz von Wiederholungen im Gewichtheben. Ich konnte den Anker nicht über den Spalt an der Bugspitze ziehen, weil der Schäkel einfach zu groß war! Am Ende meiner Kraft hatte ich beschlossen erst einmal vom Ankerplatz weg und diesen provisorisch zu vertäuen, damit kein Schaden am Schiff entstehen kann.

Anker einholen, ohne Ankerwinsch und nicht passendem Schäkel!

In der nächsten Bucht war dann auch eine Boje frei und wir konnten uns dem Thema Anker widmen. Ich erinnerte mich an die Aussage von Sasy: Neuer Anker, hält besser (oder so ähnlich) Leider hatte dabei derjenige übersehen, dass dieser auch nahtlos passend einzuholen sein sollte. Es half alles nichts, lediglich mit Schwung, viel Kraft, schwerem fluchen und der tatkräftigen Unterstützung meiner Kinder konnten wir im Lauf des Urlaubs, immer den Anker in die jeweilige Position hieven. Es gab auch übrigens keine Bremse bei dem auslassen der Kette, wie man es üblicherweise mindestens kennt. Alles Handarbeit! Ich frage mich wie eine Crew mit weniger Kraft, dass stemmen sollte?! Das war sicherlich auch der Grund warum Sasy sagte: Nicht ankern, immer eine Boje, oder Hafen suchen!

Jetzt mal im Ernst, dafür gehe ich nicht segeln!

04. August 2018

Der letzte Abend in einer Badebucht, nach zwei herrlichen Tagen, traumhaftem Wetter und leider mit ein paar Wespenstichen mehr, wollten wir das Abendessen zubereiten. Da wir schon vorsorglich so eingekauft hatten, dass wir ohne Kühlschrank ausreichend Vorrat haben, sollte es Nudeln mit Pesto geben. Gas aufgedreht, entzündet und den Topf mit Wasser aufgestellt.

Noch ein Wort zum Besteck, Teller, Töpfen, etc. Es war leider kein ausreichendes Besteck für 4 Personen an Bord (geschweige wie angepriesen für 6 Personen), ebenso fehlten Becher und Kochtöpfe die nicht immer nebeneinander auf den Herd passten. Glücklicherweise hatten wir vorsorglich unser eigenes Equipment mitgenommen. (Dabei hatte ich Nina beim Packen schon schräg angeschaut, als sie das noch ins Auto packte – gut das sie es getan hatte!)

Die Pfanne passt nicht wirklich...

Nina rief aus der Kombüse: Du glaubst nicht was gerade passiert ist, wir haben kein Gas mehr! Kein Gas? Sasy hatte mir versichert das die Gasflasche neu ist! Also hatte ich wieder Klaus per SMS angeschrieben und mich für die leere Gasflasche bedankt und erwähnt das der nächste Hafen heute nicht erreichbar ist.

Seine Antwort im Original: „Ja das ist wirklich Pech Aber ich muss doch jetzt Mal nachfragen ob du überhaupt weißt was du im bareboat Bereich alles zu prüfen und zu beachten hast? Ich denke jetzt das dir das nicht bewusst ist oder war, solche Sachen musst du täglich prüfen, nur du als Skipper und kein anderer. Ich sende dir morgen die bareboat Bestimmungen damit du bescheid weißt. Dann viel Erfolg weiterhin.“

Ich wies ihn daraufhin das es eine Frechheit ist und Sasy sagte, dass die Flasche bei Übergabe voll war. Antwort: „Ich leite es weiter, kann ihm dann um die Ohren hauen“

Das hilft – danke für die Antwort!

Also ein Salat mit Mais, Kidney Bohnen, Thunfisch, Tomate, Gurke und Reiswaffeln – wenn wir die Mutti nicht hätten!

05. August 2018

Wir legen in der Frühe um 07.00 Uhr ab, damit wir noch ein paar Stunden Wind haben, um nach Zadar zu kommen und Gas einkaufen können. Bei leichter Brise segeln wir gemütlich in diese Richtung und die Kinder können noch unter Deck ihren Ferienschlaf genießen, mit anschließendem Frühstück auf See. Es ist ein herrlicher Tag, dass ist Urlaub! Natürlich ist das Frühstück auch so ausgelegt, dass wir ohne Kühlschrank es gut eingerichtet hatten. Kaffee mit Hafermilch, verschiedene Müslizutaten wie Quionapops, Amaranth, Kokoschips, Haferflocken, Mandeln, Sonnenblumenkernen uvm.

Gegen 12.00 Uhr erreichen wir die Marina Zadar und legen erst einmal an der Tankstelle an. Nach der Erfahrung mit der Gasflasche wollen wir sicher gehen, einen vollen Tank zu haben! Nach einer kurzen Wartezeit füllten wir etwa 20 Liter Diesel auf und starteten den Motor. Ein paar Meter weiter vertäuten wir das Boot an der Pier und wollten mit dem Personal einen Liegeplatz klar machen.

Kurz vor dem vertäuen gab es einen lauten Piepton vom Schaltpanel des Motors – Überhitzung! Vor Zadar hatten wir etwa 2 Stunden den Motor laufen und dieser war sicherlich jetzt überhitzt, also warteten wir etwa 20 Minuten bevor wir erneut starteten, um an den Liegeplatz zu fahren (50m gegenüber). Damit der Motor sich besser abkühlen kann, mach ich mal besser den Deckel zum Motor auf und seitlich in der Achterkoje noch ein kleines Luk, damit die Luft alles schön kühlen kann. Das was sich mir dann als Anblick bot, war schlicht erschreckend! Ein Motor und um den Motor herum die zerrissene, zerschlissene Dämmung mit einem riesen Berg an Dreck. Laut Sasy ist der Motor einfach nur Top! Hat er da wohl mal einen Blick hineingeworfen? Also neuer Start nach 20 weiteren Minuten und wieder der gleiche Warnton, na super. Ein defekter Motor wäre sicherlich das Ende des Urlaubs gewesen, bei dem bisherigen Support von BC-Charter kann ich mir die Hilfe ungefähr vorstellen…

Schöne Aussichten im Motorraum der Falke 2

Ein Blick zum Tank, Umspanner und Gasflasche...

Zwischenzeitlich hatten die Jungs von der Marina Zadar scheinbar Mitleid mit uns gehabt und gaben uns einen Liegeplatz innerhalb der Hafenbefestigung, da es dort wesentlich ruhiger war, ohne die Auswirkungen des Fährbetriebs zu spüren. Weil immer mehr Liegeplätze plötzlich belegt wurden und ich sah uns schon wieder den Pier, die Marina ohne Gas und Übernachtungsmöglichkeit verlassen. Nach weiteren 30 Minuten entschlossen wir uns die Maschine anzumachen, egal ob diese anfängt zu piepen oder nicht und die paar Meter in den Hafen zu fahren. Gesagt, getan und gestartet. Tatsächlich nach etwa 60 Sekunden wieder das gleiche Spiel mit dem Warnton, egal, wir ziehen das jetzt durch! Weitere 60 Sekunden später hatte Nina die Falke 2 rückwärts an den Pier gefahren, die Kids und ich die Mooringleine vertäut und konnten den Motor ausschalten. Geschafft!

Endlich konnten wir die Gasflasche tauschen und ein schönes Mittagessen kochen, dachten wir. Leider war alles an Geschäften geschlossen – Nationalfeiertag! Ach, dass erklärte auch das Militäraufgebot von Flugzeugen über Zadar. Ist ja Urlaub, wir gehen dann auch gerne mal Essen.

Die netten Jungs von der Marina boten uns an die Gasflasche für uns am nächsten Tag zu tauschen und diese gegen 08.00 Uhr an Bord zu bringen. Toll, ich liebe diese Marina. Saubere Sanitäranlagen, freundliches Personal, toller Liegeplatz in der Stadt, tolles Preis/ Leistungsverhältnis – Urlaub! Abends konnten wir in Zadars Altstadt einen schönen Abend erleben, ein leckeres Essen mit abschließendem Feuerwerk. Die Kinder waren nicht begeistert, diesen Ort am nächsten Tag schon wieder zu verlassen, aber es wurde tatsächlich langsam Zeit sich auf den Rückweg zu machen.

Mittlerweile ist das liegen in den Kojen zu einer Quälerei für Nina und mich geworden. Mit einer Größe von bis 1,78m empfinde ich uns nicht als große Menschen, oder als dick. Aber wir passen einfach nicht zusammen ins Vorschiff, ohne ein Gefühl der Enge zu haben. Abgesehen davon, dass es so durchgelegen ist, dass wir immer in die Mitte rollen. Also fragen wir die Kinder ob sie im Vorschiff liegen möchten und wir in den jeweiligen Achterkojen. Sie waren natürlich begeistert und wechselten sicherheitshalber schon mal die Kopfkissen, bevor sich die Eltern das nochmal überlegen. Leider stellten wir erst am Abend fest, dass diese Kojen nur für Menschen mit maximaler Körperlänge von etwa 1,70m gebaut wurden. Somit schlief jeder von uns für den Rest des Törns diagonal, um etwas Komfort zu finden. Irgendwie ist dieses Schiff für Menschen konzipiert die wahrscheinlich nicht größer als 1,65m sein dürfen! Aber ich hatte vorher im Netz über dieses Boot auch keine Informationen gefunden, dass hätte mich wohl nachdenklich machen sollen – hätte hätte Fahrradkette… (schätze das war das letzte Boot, was ich für uns buchen durfte, ohne eine Ehekrise zu riskieren)

Kleine Randnotiz: Ich hatte bei der Übernahme des Bootes nicht auf den Toilettensitz geachtet, oder mit Argusaugen untersucht. Leider war dieser angebrochen und unser Sohn (11 Jahre und Federgewicht) hatte bei einem Toilettengang die Brille in der Hand. Zum Glück hatte Nina einen Weg gefunden diesen über Knoten an Ort und Stelle zu halten. Später sollten wir diesen natürlich ersetzen… ohne Worte!

06. August 2018

Wir haben soweit endlich etwas besser geschlafen und können frische Brötchen bei dem nahegelegenen Supermarkt einkaufen und unseren Proviant auffüllen. Der Kühlschrank ist zwar wieder kalt, aber wir wissen das dieser Zustand lediglich nach Beendigung des Landstromes, nur etwa 2 Stunden anhalten wird. Wir haben das Gerät mittlerweile umgetauft, von Kühlschrank zu Warmschrank! Am Ende des Tages ist es im Kühlschrank wärmer, als die Umgebungstemperatur. Heute kann ich darüber lächeln, aber zu dem Zeitpunkt war das unmöglich!

Bei unserem gemeinsamen Frühstück und dem nachfolgenden aufräumen an Deck hörte ich plötzlich ein „Plock“! Das Geräusch kenne ich, als wenn Metall auf Kunststoff fällt. Ich musste nicht lange suchen und fand die Mutter, die von irgendwo heruntergefallen ist. Ein kurzer Blick und es war klar, dass war die Mutter die den Bolzen hält, der wiederum den Baum am Mast sichert! Ich dachte ich spinne!

Hier fehlt die Mutter!

Gehörte das auch zu den Pflichten eines Skippers, der ein Boot ausleiht und muss alle Schrauben und Muttern nachsehen?! Nach genauerem Betrachten stellte ich fest, dass der Bolzen nicht die passende Größe hat, er war zu klein und saß mittlerweile herausgerutscht und schief in der Halterung. Nicht auszudenken was hätte passieren können auf See! Ich kochte vor Wut! Hier war eine Grenze überschritten, die nun die Sicherheit meiner Familie betrifft. Die erste Hälfte des Urlaubs war herum und wir hofften jetzt alle Fehler gefunden und bemerkt zu haben. Sicherheitshalber checkte ich noch weitere Muttern, Schrauben, Wanten, usw.

Also setzten wir Segel, es war schon Mittag und steuern unsere nächste Badebucht an, zeitig, damit wir nicht ankern müssen. Leider waren wir doch zu spät und machten uns wieder daran Kette zu legen. Mit Grauen dachte ich an den nächsten Tag und wie wir den Anker wieder bergen müssen.

Zwischenzeitlich hatte Nina den Meereskühlschrank genommen, damit wir einen einigermaßen gekühlten Weißwein an einem wunderschönen Abend genießen konnten. Aber selbst auf 6m Wassertiefe waren immer noch Temperaturen von über 20 Grad. Ein gewöhnungsbedürftiger Tropfen…

Fehler in der Elektrik,  kein Toplicht zum ankern, oder Positionslampen die nicht funktionieren? Leider ohne Abhilfe vom Vercharterer BC-Charter in Kroatien

Vor dem schlafen gehen, wollte ich noch das Toplicht einschalten. Ein Ankerball scheint hier niemanden zu interessieren, zumindest hatten wir den bei keinem anderen Segler gesehen. Egal, Schaltpanel ein, Toplicht ein, prüfen – kein Licht! Wieder geschaltet, Sicherungen geprüft, Hauptschalter ein- ausgeschaltet, Sicherungsverschraubungen gedreht, keine Veränderung. Keine Beleuchtung in einer stockfinsteren Bucht? Also hatten wir eine LED Taschenlampe eingeschaltet und diese in die Wanten gezogen, um zumindest damit das Vorschiff zu beleuchten. Glücklicherweise hatte diese Taschenlampe auch ein Rundumlicht. Seit diesem Abend hatte das Toplicht, für den Rest der Reise, beschlossen den Dienst einzustellen. Auch die weitere Beleuchtung im Bug und Achtern (Steuerbord/ Backbord) war nicht mehr möglich zu aktivieren. Aber wir hofften nicht in die Gefahr zu laufen, mit diesem Boot abends auf dem Meer unterwegs zu sein. Dieser Gedanke war uns doch zu unheimlich!

07. August 2018

Nachts, kurz nach 0.00 Uhr geht der Ankeralarm los. Beide schießen wir aus den Betten, um entspannt festzustellen das wir noch gut auf Position liegen. Die App hatte keinen GPS Empfang mehr gehabt und löste deshalb den Alarm aus. Nina konnte danach leider nicht mehr den tiefen Schlaf finden, ich schon, vielleicht lag´s am „gut gekühlten“ Wein.

Der Anker hatte sich über Nacht um einen Felsen gewickelt. Wir besprachen die Bergung der Kette, des Ankers und mit Hilfe der Kinder hatten wir alles im Griff, perfektes Teamwork. So langsam bekommen wir das mit dem Anker bergen „auf die Kette“. Segel setzen Richtung Badebucht bei Uglia und erneuter leichter Brise, die später gänzlich eingeschlafen war. Das uns dazu bringt, erneut den Motor einzuschalten. Mittlerweile haben wir immer ein flaues Gefühl im Magen, ob er ohne Probleme laufen wird. Die Schwankungen in der Drehzahl sind nach wie vor ein ständiger Begleiter. Passt schon, wir denken alle positiv! An der Insel angekommen, hatten wir tatsächlich Glück die letzte freie Boje zu erwischen, die Kinder hatten sie entdeckt. Der Pächter des Bojenfeldes kommt und kassierte 120 Kunat, der bisher günstigste Kurs und nimmt wie vorher alle anderen auch, unseren Bordmüll mit.

Am Abend hatten wir in einem kleinen Restaurant ein fantastisches Thunfischsteak, frisch zubereitet mit kühlen Getränken, wir lieben es! Um 22.00 Uhr sind alle in den Betten verschwunden und versinken, gesichert an der Boje, in tiefen Schlaf.

09. August 2018

Nach zwei entspannten Tagen, ohne nennenswerte Vorfälle, werden wir morgens von einem vorbeifahrenden Motorboot fast aus den Betten geworfen. Wir konnten uns alle ein schöneres aufwachen vorstellen, aber es waren wohl Wellenausläufer einer Fähre.

Den Kindern hatten wir versprochen sie hinter dem Boot herzuziehen, bei langsamer Fahrt unter Maschine. Schwimmwesten an, gut festgezurrt, Festmacherleinen achteraus und Maschine im Standgas. Die Kids ins Wasser und bei etwa 1.000 bis 1.500 Umdrehungen freuten die beiden sich über die tolle Wasserfahrt.

Nach etwa 10 Minuten ertönte erneut der schrille Piep Ton aus dem Motorpanel. Das kann ja wohl nicht wahr sein! Die Kinder also schnell ins Boot gezogen und die Maschine auf etwa 2.000 Umdrehungen gebracht, damit die Kühlung vielleicht besser greifen kann.

Nach etwa 2 Minuten hörte das Piepen auf und die Situation war, von den Toleranzen in der Drehzahl abgesehen, wieder „normal“. Also war der Badespass für heute leider vorbei und steuerten die nächste Insel Susak an. Aufgrund des schwachen Windes entschieden wir uns unter Maschine, den Rest der Fahrt weiter zu fahren. Unterwegs konnten wir eine an der Oberfläche schwimmende Meeresschildkröte entdecken, die aber bei dem näher kommen, leider schnell in der Tiefe verschwand.

Auf Susak lagen die Segler und Motorboote dicht an dicht an den Bojen und einer Mooringleine. Kein Problem, wir besprechen vorher zusammen das Manöver und werden von dem freundlichen Pächter zu der Boje begleitet. Der war so perplex über das perfekte Mooringmanöver, dass er uns einen Rabatt von 20 Kunat gegeben hatte. Bei anderen Booten, so hatten wir es später beobachten können, waren die Anlegemanöver echtes Hafenkino. Bei dem seitlichen Wind drifteten die Boote schnell querab, auf die anderen Schiffe zu und er half häufig dabei, diese dann an die passende Position zu drücken, mit seinem Dingi. Statt die Winsch zur Hilfe zu nehmen, versuchten die Crewmitglieder die Mooringleine mit Muskelkraft zu ziehen. Diese Unterfangen waren recht spannend bei Seitenwind und mehr als 40 Fuss langen Schiffen.

Das Wasser war traumhaft warm, toll zum Schwimmen und Schnorcheln! Diesmal klappte der Meereskühlschrank eher suboptimal! Wir hatten eine halbvolle Weinflasche auf etwa 8m Wassertiefe abgelassen und durch den Wasserdruck (von etwa 0,8bar) füllte sich diese langsam (trotz Korken) mit Meerwasser. Ein salziger Tropfen, schade, also kein gekühlter Weißwein für heute Abend. Wehmütig blickte ich auf die Bars und Restaurants am Strand, in etwa 1km Entfernung. Aber mit dem Dingi, bei dem Wind und der Entfernung war mir die Paddelei echt zu lang und so lecker konnte das kühle Bier gar nicht sein.

10. August 2018

Gegen 11.00 Uhr verlassen wir die schöne Bucht und Insel mit Ziel eine der drei Ankerplätze der Insel Unije anzusteuern. Nach kurzem Badeausflug der Kinder, wieder hinterherziehen an den Festmacherleinen, kam der Piep Ton und beendete den Spaß der Kinder. Schade, sie liebten es. Unter Segel war es uns doch zu unsicher, nicht schnell genug reagieren und steuern zu können.

Gegen 15.00 Uhr erreichten wir die dritte, nördlichste Bucht der Insel und versuchten die Tiefe wieder abzuschätzen, damit wir die passende Länge der Ankerkette setzen können. Ohne einen Tiefenmesser ist es nach wie vor erst nach dem ankern möglich und abschließendem Tauchgang, die eindeutige Tiefe zu bestimmen. Aber mittlerweile hatten wir ein besseres Auge für die Tiefe und legten die Kette mit Anker aus. Nina prüfte wie immer mit der Rückwärtsfahrt den Halt desselbigen und befanden es für gut. Starker Wind war für die nächsten zwölf Stunden auch nicht gemeldet, nachdem ich meinen Schwiegervater angerufen hatte und er uns die Daten mitteilte. In der Bucht war eine Datenverbindung nicht möglich, aber zum Glück ging das Telefonieren mit ihm.

Nina verletzte sich an diesem Abend noch am Schienbein. Jemand hatte im Cockpit zwei Fußboden Aluleisten mit Silikon montiert, aber leider die Kanten nicht abgerundet. Und das direkt am Steuerstand, bzw. der Ruderpinne.

Bisher kamen alle daran vorbei unbeschadet, bis zu diesem Abend.

11. August 2018

Unser letzter Segeltag lag nun leider vor uns! Noch 18 Seemeilen und wir sind zurück am Campingplatz Arena Tašalera Campsite. Die Bucht liegt am Morgen bei spiegelglatter See und traumhaftem Wetter vor uns. Schnell noch ein paar Runden im Wasser und das Frühstück nehmen wir unterwegs ein. Wir starten zeitig um 08.00 Uhr, damit wir am frühen Nachmittag zurück sind und die Kinder noch auf die Kartbahn dürfen, bevor wir am Abend die Rückfahrt antreten. Soweit der Plan!

Das letzte Mal quälen wir uns mit dem Anker und ich vertäue diesen endgültig an dem dafür nicht passenden Tampen. Langsame Fahrt voraus, damit wir die in der Nähe liegenden Boote nicht unnötig stören. Kaum hatten wir etwa 400m Abstand zur Insel gewonnen, ging die Drehzahl des Motors nach unten und ging schließlich ganz aus! OK, keine Panik, wir starten neu! Der Motor startet und geht ein paar Sekunden später erneut aus!

Mist, Kinder unter Deck schicken, Segel setzen. Wo war nochmal der Wind? Keiner da und das Ufer nicht weit weg, mit scharfen Felskanten.

Wir warten 5 Minuten und starten danach den Motor. Dieser läuft dann für etwa 90 Sekunden und das gleich Spiel von vorne, er geht aus! 90 Sekunden Laufzeit sollten uns von den Felsen ausreichend wegbringen, wenn wir das drei, oder viermal mit der Maschine schaffen. So machten wir es auch und waren endlich aus dem Windschatten der Insel, in einer leichten Brise.

Ich telefonierte mit Klaus, Fehlersuche übers Telefon. Wo habt ihr getankt, ist der Diesel leer, der Techniker kommt in 20 Minuten. Wohin soll der kommen? Wir waren noch 18sm entfernt. Gegen 10 Uhr kam die Antwort wir sollten so lange wie möglich segeln und Sasy würde uns entgegenkommen und uns abschleppen. Unter Schleichfahrt segelten wir dem Campingplatz entgegen und hatten das Glück eine Delphinschule in unmittelbarer Nähe, vorbeiziehen zu sehen. Schade, dass wäre eines der absoluten Highlights gewesen für die Kids, die Schule unter Maschine etwas zu begleiten! Vorausfahren und sich dann in den Weg der Delfine zu legen. Aber das hatte sich Dank unserem Problems erledigt!

Gegen 15.00 Uhr waren wir noch 2sm vor der Bucht und entschieden uns dazu den Motor erneut zu starten, weil jetzt totale Windstille war. Das Boot hatte mittlerweile mit den Wellen zu kämpfen, die seit einiger Zeit einen Meter und mehr an Höhe gewonnen hatten. Unser Sohn quittierte das mit einem Erbrechen über die Reling. Wir starteten also den Motor, der lief bei einer Drehzahl von etwas unter 1.000 Umdrehungen kontinuierlich, aber mehr war nicht möglich, oder er ging wieder aus. Zum Glück konnten wir so im Schneckentempo etwas Fahrt machen und waren nicht mehr so stark dem Wellengang ausgeliefert.

Eine gefühlte Ewigkeit später, es war etwa eine Stunde, kam endlich Sasy und einem alten Motorboot angefahren. Er sagte: Motor läuft, alles super! Ich platzte und fuhr ihn an das nichts läuft und er gefälligst uns jetzt abschleppen soll. So geschah es dann auch und wir wurden zurück an die Boje geschleppt, die wir zwei Wochen vorher verlassen hatten.

Video abspielen
Unveränderter Luftdruck über zwei Wochen...
Dauerhafte 22 Grad?!

Zwischenzeitlich muss sich wohl der Luftdruck gravierend verändert haben, weil am nächsten Tag in dem Gebiet in dem wir unterwegs waren, die Bora durchgegangen ist. Das Barometer und Thermometer an Bord, hätten uns auch nicht geholfen, oder davor warnen können. Auch diese beiden Geräte waren ohne Funktion, sie zeigten zwei Wochen lang keine Veränderung an. So konnten wir uns aber an heißen Tagen, über die dargestellten 20 Grad auf dem Thermometer erfreuen! In einem Sturm, ohne Maschine mit den Kindern zu segeln, wäre alles andere als Urlaub gewesen.

Zurück in der Bucht hatte Nina die Geistesgegenwart, Sasy den Großteil des bereits vorbereiteten Gepäcks, auf sein Motorboot zu packen. Wir hatten unterwegs ja eine Menge Zeit gehabt die Taschen zu packen. Ansonsten wäre wieder endloses paddeln angesagt gewesen.

Danach prüfte Sasy die Maschine und meinte es müsste wohl was verstopft sein. Der Tank wurde natürlich auch überprüft, aber der war noch mehr als halb voll. Mit einem flüchtigen Blick über das Boot war seine Übernahme abschlossen, beeilte sich von Bord zu kommen, stieg in sein Schlauchboot und verschwand. An Land und dem Gepäck am Ufer, holte ich den Wagen und begannen ihn für die Rückfahrt zu beladen. Klaus sagte ich, dass wir die Sachen einladen und dann er die Unterlagen zurückerhält. Er sagte, mach dir kein Stress, ich bin hier du machst die Bootsübergabe mit Sasy und dann war es das schon. Naja, den Teil hatte ich ja bereits schon erledigt, wenn er meint… Die Sachen ins Auto gepackt und erneut zurück zur „Charterbasis“, aber diese war leer, kein Klaus! Eine Dame vor Ort sagte mir, dass Klaus einen Termin hat und gleich zurück sein wird. Kein Thema, wir gehen eben duschen und kommen dann zurück. Geht in Ordnung, ich sag ihm Bescheid sagte sie. Vom Duschen zurück, finden wir jetzt eine gänzlich verlassene Charter-Basis von BC-Charter vor! Kein Klaus, keine Dame und auch das Auto ist jetzt weg!

Mittlerweile war es später Nachmittag und der Plan mit der Kartbahn ist jetzt irgendwie auch hinfällig. Das muss ich den Kids jetzt erklären!

Nur um das festzuhalten, wir waren zeitig am Platz, hatten mit Klaus und Sasy gesprochen, aber eine Übergabe der Dokumente war mangels Anwesenheit nicht möglich.

Somit war für uns das Thema der Übergabe erledigt!

12. August 2018

Am folgenden Vormittag, wir waren mittlerweile zurück in Deutschland, erreichte mich folgende Original SMS:

Guten Morgen, nur zur Kenntnis:

  1. Motor läuft, Tank war leer gefahren und Dreck im System
  2. WC Deckel an den Scharnieren gebrochen, wird erneuert

Weitere Prüfung erfolgt. Stand 12.8.2018 gegen 8 Uhr. Geprüft durch Mechanik Mann, Hafenmeister und weitere Person

So, jetzt wird also eine Übergabe in Abwesenheit der Kunden vorgenommen, nachträglich? Ich denke hier war meine persönliche Toleranzgrenze überschritten! Ich griff zum Telefon und erklärte Klaus das ich ein extrem unzufriedener Kunde bin und eine Gutschrift mindestens in Höhe von 50% der Charterkosten bis Freitag auf meinem Konto erwarte!

Bisher ist nichts über die Charterfirma im Netz zu finden. Oder sagen wir mal, ich hatte vorher dazu nichts gefunden. Das werde ich aber ändern und schreibe aus diesem Grund dazu diesen Text, setze die Fotos und Videos dazu ins Netz.

Abschließend möchte ich dazu sagen, wir hatten ein Schiff das auf dem Wasser segelte. Wir hatten tolles Wetter und eine schöne Zeit! Es war segeln wie vor 100 Jahren, ohne Kompass, keinen Tiefenmesser, kein Kühlschrank, keine Elektrik und ohne Plotter (OK, geht natürlich auch ohne).
Wer darauf steht, nicht größer als 1,60m ist und eine gewisse körperliche Kraft hat, technisch versiert, mit ausreichender Segelerfahrung, der kann sich das geben.

Ach, eine Entschädigung haben wir bis heute nicht erhalten.

Die letzte SMS von Klaus war noch mit folgendem Inhalt:
Also mach was du nicht lassen kannst, wer Wind sät wird Sturm ernten.

Genauso sehen wir das auch!

Und noch ein paar letzte Bilder…